Die Rhein-Neckar Löwen marschieren und marschieren...
Die Rhein-Neckar Löwen marschieren und marschieren…
Archiv Handball | erstellt am Di. 05.02.2013
Teilweise so stark, dass die Konkurrenz aus dem Staunen gar nicht mehr herauskam. Eigentlich gab es nur ein Negativerlebnis: Die 17:28-Heimklatsche gegen den ruhmreichen THW Kiel, den Triple-Sieger. Vor dem hatten die Gelben zu viel Respekt, verkrampften regelrecht. Doch danach, nach der Vorführung in zwei Akten, passierte in der SAP Arena etwas, das in der jungen Vereinshistorie der Löwen noch nie passiert ist: Patrick Groetzki und seine Kollegen wurden im rappelvollen Ufo gefeiert wie Helden, als ob sie die Riesen von der Ostsee so eben aus der Halle geschossen hätten. Ein Szenario, das in der letzten Saison noch undenkbar gewesen wäre.
Was Was hat sich also geändert?
Viel! Vor allem die Einstellung. Für selbstverliebte Stars, die insbesondere wegen der hohen Gage, für die Löwen zwischen den Kreisen gewirbelt hatten, kamen junge, aufstrebende Asse. Handballer, die beispielsweise in Hamburg – beim Ex-Meister – gewannen (30:23), die die Berliner Füchse (25:23) und die SG Flensburg-Handewitt (30:27), die beide in der Champions League auf Torejagd gehen, in die Knie zwangen. Der Lohn ist die Herbstmeisterschaft, die Tabellenführung. Und die soll möglichst noch eine Weile gehalten werden. Wird da insgeheim etwa sogar von der Meisterschaft geträumt?
„Kiel ist nach wie vor Favorit“
Eher nicht. Thorsten Storm, der Manager des badischen Handball-Flaggschiffs, erklärt: „Es eine schöne Überraschung und wir freuen uns über den bisherigen Weg. Wir können es aber auch richtig einordnen, denn wir mussten uns jeden Erfolg hart erarbeiten.“ Oder um es mit den Worten von Trainer Gudmundur Gudmundsson zu sagen. „Kiel ist nach wie vor der Favorit. Auf uns wartet zudem eine ganz schwere Rückrunde. Gegen viele starke Mannschaften müssen wir auswärts ran.“ Trotzdem ist der erste Titel der Vereinsgeschichte zum Greifen nahe. Und zwar auf internationalem Parkett:
Im EHF-Cup haben die Badener beste Karten, können jeden schlagen. Nach den zwei klaren Siegen gegen den A.C. Diomidis Argous in der dritten Runde, geht es nun zunächst in der Gruppenphase weiter. Dort warten TATRAN Presov, HC Motor Zaporozhye und KIF Kolding Kopenhagen. Alles Gegner, die schlagbar sind. Lediglich gegen Kolding könnte es knifflig werden. Kolding hat nach dem Rückzug der AG Kopenhagen etliche Stars der AGK unter Vertrag genommen. Dementsprechend groß ist der Respekt der Löwen. „Diese Mannschaft könnte locker auch in der Champions League ganz vorne mitspielen.“ Die Löwen allerdings auch.
Titelchance im DHB-Pokal?
Eine weitere Titelchance besteht im DHB-Pokal. Wobei im nationalen Pokalwettbewerb nun eine Mammutaufgabe ansteht: Die Gudmundsson-Sieben muss am 5. Februar im Vietelfinale in Flensburg ran. Gewinnen sie, können sie erneut ihre Tickets für’s Final-Four-Turnier in Hamburg buchen. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. Die Nordlichter gelten als extrem heimstark. „Viel schlimmer hätte es eigentlich nicht kommen können. Beim Champions-League-Teilnehmer in Flensburg steht uns natürlich eine ganz hohe Hürde bevor“, ordnet Gudmundsson das Los ein. Losglück hatten die Löwen auch davor nicht im DHB-Pokal: Dem Gastauftritt in Gummersbach folgte Magdeburg im Achtelfinale, das die Löwen erst nach Verlängerung in der SAP Arena bezwingen konnten. Wobei die Karten nach der Weltmeisterschaft in Spanien ohnehin neu gemischt werden.
Erfolgreiche WM-Teilnehmer
Fast die halbe Bundesliga wirbelte dort. Und das kostet Kraft. Viel Kraft – und könnte die eine oder andere Verletzung nach sich ziehen. Auch die Löwen hatten bei den globalen Titelkämpfen einige Ballwerfer im Einsatz: Gedeon Guardiola lief im Trikot der Gastgeber auf, Stefan Rafn Sigurmannsson zockte für Island, Niklas Landin-Jacobsen breitete im Tor der Dänen die Arme aus, Zarko Sesum glänzte im serbischen Rückraum, Oliver Roggisch und Patrick Groetzki waren in der DHB-Auswahl gesetzt. Und einer wurde am Ende sogar Weltmeister: Guardiola setzte sich im Finale mit Spanien gegen Dänemark durch. Doch auch Landins Trauer über das verlorene Endspiel hielt sich in Grenzen: Der Löwen-Hexer wurde zum besten Keeper des Turniers gewählt.
Fotos: Rhein-Neckar- Picture
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