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Das DHB-Team bezwingt Tschechien in der SAP-Arena
Archiv Handball | erstellt am Mo 12.01.2015
Der Isländer war weit davon entfernt, euphorisch zu sein, aber er wirkte zufrieden. Sechs Tage vor dem ersten Spiel bei der Handball-Weltmeisterschaft gegen Polen strahlte der Bundestrainer Zuversicht aus. Seine Mannschaft hatte dazu mit zwei souveränen Erfolgen gegen Tschechien die passende Vorlage geliefert, einem 32:24 am Freitag in Stuttgart folgte keine 24 Stunden später ein 27:22-Erfolg.
Auch wenn die Tschechen kein Gegner vom allergrößten Kaliber waren und bei der WM sicher ganz andere Brocken auf das deutsche Team warten, zeigte die DHB-Auswahl gute Ansätze. Vor allem in der Abwehr hat Sigurdsson die Mannschaft seit seinem Amtsantritt im vergangenen September weiterentwickelt. Eine 5+1-Formation soll die Basis sein, außerdem sind die Deutschen in der Lage, eine aggressive 6:0-Abwehr zu spielen.
„Die Atmosphäre ist gut, die Jungs haben frisches Selbstvertrauen getankt“, ist Oliver Roggisch hoffnungsfroh, dass Deutschland nach der verpassten EM 2014 und der sportlich eigentlich ebenfalls verpassten WM sportlich wieder für positive Schlagzeilen sorgen kann. Nach zwei freien Tagen für alle Spieler beginnt das Projekt WM am Dienstag mit dem Flug von Frankfurt aus nach Doha.
Foto: Martin Strobel / D gegen Petr Stochl – Deutschland vs. Tschechien.
„Wir wollen zeigen, dass wir verdient haben, bei der Weltmeisterschaft dabei zu sein“, sagte Patrick Groetzki und gab damit die Stimmung innerhalb der Mannschaft wieder. Es wurde in den Tschechien-Spielen offensichtlich, dass die deutschen Elite-Handballer hungrig sind und der neue Trainer Dagur Sigurdsson ihnen neues Leben eingehaucht hat.
Als die Spieler der deutschen Handball-Nationalmannschaft in Gedanken schon bei ihren Familien waren, sich gerade umgezogen hatten Mannheim verlassen wollten, war Oliver Roggisch immer noch im Einsatz. Der Team-Manager der DHB-Auswahl musste nicht nur Fragen der Journalisten beantworten, sondern war gleichzeitig damit beschäftigt, zu organisieren. Kleine Absprachen mit dem Orga-Chef der Halle waren nötig, so dass sich Roggisch gerne aufgeteilt hätte. Der einstige Abwehrchef der Nationalmannschaft ist in seiner neuen Rolle seit dem Karriereende nicht weniger gefordert als zuvor.
Foto: Nationaltrainer Dagur Sigurdsson bei der Ansprache zur Mannschaft. Deutschland vs. Tschechien.
Es ist gerade einmal zwei Jahre her, als Roggisch Kapitän der Nationalmannschaft war und sich während der WM in Spanien noch einmal zur Gala-Form aufschwang. Unermüdlich ackerte er im Abwehrzentrum und wurde zum Stabilisator einer Mannschaft, die sich im Umbruch befand und am Ende überraschend guter Fünfter wurde. „Das war eine andere Zeit und ist gedanklich schon lange her“, sagt Roggisch heute.
Wenn die Nationalmannschaft spielt, fühlt sich das jedoch ganz anders an. Zwar sitzt Roggisch jetzt stets hinter der Bank, wirkt dort aber immer noch wie ein Teil der Mannschaft. Der 2,02-Meter große Hüne springt bei gelungenen Aktionen auf, motiviert und feuert an.
Foto: von li. Michael Kraus / D mit Uwe Gensheimer / D und Johnnes Sellin / D – Deutschland vs. Tschechien.
„Der große Vorteil von Oli ist, dass er die Sprache der Spieler spricht und deshalb der ideale Verbindungsmann zwischen dem Team, den Trainern und den Funktionären ist“, ist Bernhard Bauer überzeugt, den richtigen Mann auf der richtigen Position zu haben. Der DHB-Präsident war ein Fan von Roggisch auf dem Feld und ist auch in dessen neuer Rolle geblieben.
Alle Fotos: AS Sportfotos
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