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SVS-Coach Alois Schwartz
Archiv 2. Bundesliga (Fußball) | erstellt am Sa 07.03.2015
Foto oben: Trainer Alois Schwartz engagiert an der Seitenlinie.
Besonders oft fiel dabei der Name eines Mannes: Alois Schwartz. Am Trainer des Zweitligisten scheiden sich nämlich nach wie vor die Geister.
Die einen lieben ihn, weil er für sie einer der Hauptgründe ist, dass die Hardtwälder im Unterhaus kicken, die anderen verteufeln ihn, weil sie mit seinem defensiven Spielstil nichts anfangen können.
Foto: Die Fans reagieren wegen der Spielweise des SVS zu kritisch.
Fans kritisieren die zumeist defensive Ausrichtung
Für den einen oder anderen Kritiker war es in der spielfreien Zeit jedenfalls nur noch eine Frage der Zeit, bis Schwartz seinen Hut nehmen muss. Der Punktspiel-Auftakt ins neue Jahr schien sie zu bestätigen, denn das 0:0-Remis im Heimspiel gegen den St. Pauli war dann doch eher enttäuschend. Vor allem auch die Art und Weise wie es zustande gekommen ist. Doch die Antwort folgte prompt – und die hatte es in sich: Beim Tabellenführer aus Ingolstadt schossen sich die Kurpfälzer zu einem umjubelten 3:1-Triumph. Ein Ausrufezeichen, dass das ganze Unterhaus erschütterte.
Foto: Gegen den FC St. Pauli kam man über ein 0:0 nicht hinaus. Die Woche darauf gewann der SVS beim Spitzenreiter Ingolstadt.
In der Winterpause am Kader gebastelt
Das Kuriose dabei: Sandhausen, das es zuvor in 20. Saisonspielen lediglich auf 15 eigene Treffer brachte, schlug in einem Spiel gleich drei Mal zu. Es scheint eben doch zu gehen. In der Winterpause haben die Macher um Otmar Schork zudem am Kader gebastelt. Der Manager besserte nach. Mit Salomon Okoronkwo, Steven Zellner, Eric Schaaf und Antonio Delgado Villar kamen vier neue Spieler.
Okoronkwo spielte zuletzt bei Erzgebirge Aue, ist 27 Jahre alt und ist im Sturm flexibel einsetzbar. Auf den Außenbahnen fühlt er sich am wohlsten. Villar ist mit seinen 21 Jahren eigentlich noch ein Jungspund, aber das täuscht. Er schnupperte bei Betis Sevilla schon reichlich Erfahrungen in der spanischen Primera Division. 37 Einsätze weist die Statistik aus. Zellner kann seine Stärken insbesondere im Mittelfeld einbringen, wo er sich in der defensiveren Rolle wohler fühlt. Zuletzt schnürte Zellner (23) seine Fußballschuhe für die U23 des 1. FC Kaiserslautern.
Foto: Ein etwas nachdenklicher Alois Schwartz. Viele Fachleute sind der Meinung, er hole das Maximale aus dem Team heraus.
Schaaf, der 24 Jahre alt ist, stammt aus der eigenen Verbandsliga-Reserve. Den vier Neuzugängen stehen drei Abgänge gegenüber: Marvin Knoll wechselte nach Regensburg, Jim-Patrick Müller versucht sich künftig beim Traditionsverein Dynamo Dresden und Simon Tüting spielt ab sofort für Osnabrück.
Und wie sieht es nun aus in Sachen Klassenerhalt?
In Sachen Vorbereitung vertraute der SVS übrigens auf die bewährte Umgebung. Wie in den Vorjahren auch, bezog der Zweitligist in der Türkei sein Trainingslager. Vom 27. Januar bis zum 7. Februar ließ Schwartz seine Profis im Küstenort Lara schwitzen und schnaufen. Und wie sieht es nun aus in Sachen Klassenerhalt? Wird der SVS noch ein weiteres Jahr im Unterhaus für sich verbuchen können?
Sagen wir es mal so: Die Ausgangslage ist nicht schlecht. In der Liga ist alles noch recht eng beisammen. Mit zwei Siegen in Serie kann man sich in Windeseile auf einen einstelligen Tabellenplatz schieben. Und der große Vorteil des SV Sandhausen ist eben der, dass sie hinten meist bombensicher stehen. Gegen die vielbeinige Abwehr, die sich mustergültig verschiebt, hat es jeder Gegner in der Zweiten Liga schwer.
Und für alle, denen das nicht reicht, weil es zu unattraktiv sei, der sollte mal eine Etage höher schauen, ob es da nicht ebenfalls Mannschaften gibt, bei denen die Sicherheit über allem steht. Schalke 04 zum Beispiel. In Gelsenkirchen hat bekanntlich mit Roberto di Matteo ein Startrainer das Kommando, der unter anderem auch schon die Champions League gewonnen hat.
Und wie? Richtig, in dem er hinten Beton anrührt. Gefeiert wurde er bei Chelsea danach trotzdem. Allerdings auch entlassen…
Der Artikel erschien in unserer SPORTKURIER-PRINTAUSGABE vergangener Woche.
Fotos: AS Sportfotos
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