Mit dem FC Schalke 04 kommt ein Spitzenteam in die WIRSOL Rhein-Neckar-Arena
Mit dem FC Schalke 04 kommt ein Spitzenteam in die WIRSOL Rhein-Neckar-Arena
Archiv 1. Bundesliga (Fußball) | erstellt am Fr 02.11.2012
Bilanz gegen den FC Schalke spricht für die Kraichgauer
Die Duelle zwischen beiden Teams versprachen in den bisherigen acht Aufeinandertreffen reichlich Spannung, Tore und knappe Spielausgänge. Die Bilanz von drei Siegen, drei Unentschieden und zwei Niederlagen spricht dabei für die Kraichgauer. Dass die Gelsenkirchener ein Zuschauermagnet sind, zeigte sich auch für diese Partie des 10. Spieltages. Mit Ausnahme des letzten Saison-Heimspiels gegen Nürnberg im Mai, konnte Stadionmoderator Mike Diehl seit dem 1. April nur ein Mal „ausverkauft“ vermelden. Der Gegner damals hieß natürlich Schalke 04. Die Königsblauen haben reiselustige und begeisterungsfähige Fans – auch im Kraichgau. Es wird sehr stimmungsvoll und laut zugehen in der Sinsheimer Arena.
Foto: Szene aus der Saison 2011/2012 – Yannick Vestergaard hat freie Schussbahn.
Die Königsblauen sind derzeit der hartnäckiste Bayern-Verfolger. Mit vier Punkten Rückstand lauern die Blau-Weißen auf einen erneuten Ausrutscher des Rekordmeisters, womöglich am Wochenende beim Hamburger SV, um auf nur noch einen Punkt zu verkürzen. Das vor Saisonbeginn verjüngte Team ist sehr ausgeglichen besetzt und entwickelt sich zu einer festen Größe unter den Spitzenteams. Ob es am Saisonende für die seit 1958 so sehnlichst erhoffte 8. Deutsche Meisterschaft reichen wird, scheint ungewiss, da dem Team noch die nötige Konstanz fehlt.
Großes Wiedersehen angesagt
Für FC-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies sind seine Schalker nach den letzten beeindruckenden Erfolgen in der Bundesliga und Champions-League derzeit die Nummer eins im Revier, noch vor dem „ungeliebten“ Erzrivalen Borussia Dortmund.
Das Spiel am Samstag steht für viele der Hauptakteure unter dem Motto „herzliches Wiedersehen“. So pflegen schon seit gemeinsamen Stuttgarter Zeiten Markus Babbel und Schalke Manager Horst Held eine intensive Männerfreundschaft. 1899-Manager Andreas Müller spielte selbst für die Knappen und war dort viele Jahre als Manager tätig. Mit Torhüter Timo Hildebrand und Stürmer Chinedu Obasi kommen zwei ehemalige TSG-ler zurück an ihre Heimspielstätte. Ob beide zum Einsatz kommen ist jedoch fraglich. Hildebrand muss sich nach auskurierter Verletzung erst wieder als Nummer eins beweisen, Obasi suchte weiterhin die Form, um den nächsten Karrieresprung in seiner Entwicklung zu machen.
Foto: Boris Vukcevic köpft auf das Schalker Tor.
Torhüter Tim Wiese ist immer noch der Meinung in Hoffenheim könne etwas Großes entstehen
Trotz schwankender und enttäuschender Leistungen zuletzt gegen Fürth (3:3) und Mainz (0:3) möchten die Hoffenheimer weiterhin zielstrebig den anvisierten Weg nicht aus den Augen lassen und sich tabellarisch weiter nach oben arbeiten. Kapitän Tim Wiese ist nach wie vor davon überzeugt, „dass in Hoffenheim etwas Großes entsteht“. Ausschlaggebend für den ehemaligen Nationaltorhüter sind die optimalen Bedingungen und Qualitäten im Spielerkader. Davon ist jedoch derzeit wenig zu erkennen.
Der TSG fehlt es momentan unübersehbar an der erforderlichen Einsatzbereitschaft, dem Willen und der Gier nach Erfolg. Verteidiger Marvin Compper zeigte sich diese Woche in einem Kicker-Interview einsichtig: „Alle müssen noch härter, besser verteidigen und sich noch mehr konzentrieren.“
Die TSG 1899 kassiert zu viele Gegentreffer
Ein großes Manko waren für die Nordbadener im ersten Saison-Viertel die vielen Gegentreffer. Wiese und
seine Abwehrspieler befinden sich noch untereinander in der Findungsphase, anders ist es nicht zu erklären, dass sich häufig große Lücken für die gegnerischen Offensivreihen ergeben. Für den gesamten Abwehrverbund dürfte daher der legendäre Spruch von Schalke-Trainer Huub Stevens, „Die Null muss stehen“, für Psyche und Selbstvertrauen besonders hilfreich sein. Ganz besonders für TSG-Keeper Wiese, der zuletzt in Mainz mit einigen guten Paraden sein Team vor einer noch höheren Niederlage bewahrte.
Abgesehen von den Defensivschwächen ruhen große Hoffnungen in den beiden neuen Offensivkräften Kevin Volland und Joselu. Ihre Formkurve zeigt positiv nach oben. Volland mit seiner kraftvollen Dynamik und Schnelligkeit ist die perfekte Ergänzung zum sechs Millionen Spanien-Transfer Joselu, der eher als spielstarker, lauffreudiger und torgefährlicher Stürmer in Erscheinung tritt. Der Ausgang der Partie zwischen Hoffenheim und Schalke wird besonders von der Tagesform der vielen interessanten Offensivkräfte auf dem Spielfeld abhängen.
Markus Babbel gerät immer öfters in die Kritik bei den Fans
Immer mehr in die Kritik gerät auch Trainer Markus Babbel. Seine Bilanz seit seinem Amtsantritt im Februar mit sechs Siegen, sieben Unentschieden und elf Niederlagen ist bedenklich. Manager Andreas Müller stellt sich, wie sollte es auch anders sein, mit aller Deutlichkeit hinter seinen Trainer: „Da passt kein Blatt dazwischen, und das wird so bleiben“, ließ er auf der Abschluss-Pressekonferenz vor dem Schalke-Spiel in aller Deutlicheit wissen.
Müller, der nach dem Mainz-Spiel maßlos verärgert war, fordert gegen seinen ehemaligen Club am Samstag „Leidenschaft und ganz hohe Leistungsbereitschaft“. Von einer sportlichen Krise wollte Müller nach neun absolvierten Spieltagen nichts wissen.
Für den gebürtigen Stuttgarter sind die nächsten Partien entscheidend: „Die Wahrheit kommt in den nächsten Wochen. Dann werden wir sehen, wie stabil unsere Mannschaft ist.“ Für ihn sind nach wie vor eine bodenständige und konstante Spielweise oberstes Gebot. Nach dem 10. Spieltag wird bekanntlich die erste Standortbestimmung und Bilanz bei den Vereinen gezogen. Der zweite Saison-Heimsieg würde diese bei der TSG 1899 Hoffenheim um einiges verbessern. Bei einer erneuten Niederlage stehen stürmische Herbsttage im Kraichgau bevor.
Fotos: Alle BWA
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