1899-Coach Markus Babbel steht in der Kritik und unter Erfolgsdruck

1899-Coach Markus Babbel steht in der Kritik und unter Erfolgsdruck

1899-Coach Markus Babbel steht in der Kritik und unter Erfolgsdruck

Archiv 1. Bundesliga (Fußball) | erstellt am Do. 22.11.2012

In den beiden Sonntag-Heimspielen gegen Leverkusen (25.11.) und Bremen (02.12.), sowie im Auswärtsspiel am Mittwoch (28.11.) in Nürnberg gilt es wichtige Punkte einzufahren. Punkte die bitter nötig wären, um von den Abstiegsrängen mit aktuell Platz 14 ins gesicherte Mittelfeld vorzurücken. Das Modell Hoffenheim weist derzeit mehr Baustellen auf, als es den Verantwortlichen lieb ist.

Die kritischen Meinungen nach dem bisherigen enttäuschenden Abschneiden richten sich vermehrt in Richtung Trainer Markus Babbel. Seine Bilanz seit Amtsantritt am 11. Februar in 26 Pflichtspielen mit sieben Siegen, acht Unentschieden und elf Niederlagen ist alles andere als positiv. Mit 26 Gegentreffern weist Hoffenheim die schlechteste Defensive der Liga auf. Was am meisten vermisst wird, ist eine Spielweise die zur Mannschaft passt und die auch erfolgreich praktiziert wird. Gute Fitnesswerte alleine reichen im heutigen schnellen und technisch hochangesiedelten Bundesliga-Fußball nicht aus.

Foto: Spielszene TSG 1899 Hoffenheim – Bayer Leverkusen Saison 2011/2012 bwa-foto spielszene  1899-leverkusen

Mit dem Heimspiel gegen Angstgegner Leverkusen beginnt für den gebürtigen Münchner die Woche der Wahrheit. Der Druck auf den Europameister von 1996 wächst mit jedem weiteren Misserfolg. Sollte nach den drei Begegnungen in der nächsten Woche die TSG auf einen der drei Abstiegsränge rutschen, wäre der Trainer kaum noch zu halten. Babbel ist der Ernst der Lage bewusst: „Natürlich nimmt der Druck immer mehr zu. Ich habe davor jedoch keine Angst und weiß, dass wir jetzt ganz dringend Erfolge brauchen.“ In einer Fanumfrage waren zwei Drittel überzeugt, dass Babbel die Mannschaft nicht weiterbringen kann.

Foto: Mangelndes Zuschauerinteresse in Sinsheim. Es scheint oft so, als ob mehr Zuschauer angegeben werden, als wirklich im Stadion sind. kurier 31119

Manager Andreas Müller weist die allgemeine Trainer-Kritik energisch zurück: „Ein Trainerproblem gibt es bei uns nicht. Was uns fehlt ist Konstanz über 90 Minuten. Die Qualität nach vorne ist vorhanden, wir lassen nur zu viele gute Torchancen ungenutzt. Dem gegenüber kassieren wir viel zu einfache Gegentreffer. Dies zieht sich nun schon wie ein roter Faden durch die Saison.“

Gegenüber dem Sport-Kurier bekräftigt Müller, dass es nur mit konzentrierter, akribischer Arbeit im Training und in der Analyse wieder aufwärts gehen wird. Seiner Meinung nach will die Mannschaft viele Dinge spielerisch lösen, ist jedoch nicht in der Lage den Gegner auch körperlich im Zweikampf und in der Defensive zu besiegen.

Fehlende Punkte, nachlassendes Zuschauerinteresse, frühe Pfiffe im eigenen Stadion in spielerischen Schwächephasen wie gegen Wolfsburg und der Blick auf die Abstiegsränge sind Situationen, die eine junge, teilweise noch unerfahrene Mannschaft nicht spurlos wegsteckt. Effektivität und Kaltschnäuzigkeit sind Eigenschaften, die den Hoffenheimern in der jetzigen Situation fehlen.

Foto: Hoffenheim Nachwuchsspieler Vincenzo Grifo, hier beim Torschuss gegen Wolfsburg, zählt derzeit zu den Aktivposten bei den Kraichgauer.bwa-foto grifo beim torschuss

In sehr guter Verfassung präsentiert sich derzeit Nachwuchsspieler Vincenzo Grifo. In seinen bisherigen fünf Bundesligaeinsätzen konnte er überzeugen und war stets eine Bereicherung im Spiel. Nach der Wolfsburg-Partie sagte er gegenüber dem Sport-Kurier: „Die Enttäuschung nach der unglücklichen 1:3 Niederlage gegen Wolfsburg war groß und wir müssen dies nun ausblenden und den Kopf hoch bekommen.“ Abstiegskampf ist für den 20-jährigen Deutsch-Italiener derzeit kein Thema: „Wir haben eine starke Truppe, hohe Qualität im Kader und werden nicht da unten rein geraten. Gegen Leverkusen müssen wir von Beginn an aufopferungsvoll zur Sache gehen und in einem für mich offenen Spiel unsere Chancen nutzen“.

Hoffenheim hat in seiner noch jungen Bundesliga-Historie bei sieben Niederlagen und einem Unentschieden gegen keinen anderen Verein eine so schlechte Bilanz wie gegen das Bayer-Team. Die Vorzeichen, dass sich dies am Sonntag (Spielbeginn: 17:30 Uhr) ändern wird, sind eher weniger rosig.

Foto: Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler hatte bei den Duellen gegen die TSG Hoffenheim zumeist „Gut Lachen“ nach dem Spiel.kurier 24720

Die Rheinländer sind nach holprigem Saisonstart nun auf Platz fünf mit nur zwei Punkten Rückstand auf den Zweiten Schalke 04 in Lauerstellung zu den Top-Klubs der Liga. Sportdirektor Rudi Völler möchte sich gerne hier festsetzen und sieht für seine Mannschaft „spielerisch noch Luft nach oben“. Viel Luft nach oben hat auch 1899 Hoffenheim. Um dahin zu kommen sollte man nicht mehr all zu lange warten, die Luft in der aktuellen Situation wird von Tag zu Tag immer dünner.

Foto: 1, 3 und 5 Rhein-Neckar Picture

Foto: 2 + 4 BWA

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