1899 Hoffenheim bezwingt Borussia Mönchengladbach und klettert auf Rang 7

Archiv | erstellt am Di 17.09.2013

Anders als in den ersten vier Spielen, als das Team von Trainer Markus Gisdol mit zügellosem Offensiv- und Hurrafußball auftrat, präsentierten sie sich vor 29.447 Zuschauer im Stile einer Auswärtsmannschaft. Die Abwehr-Viererkette vor dem fehlerlosen Keeper Keon Casteels mit Andreas Beck, Yannik Vestergard, David Abraham und Fabian Johnson stand wie eine unüberwindbare Festung, machte geschickt die Räume eng und ließ die Gladbacher Fohlen, bis auf die Schlussphase der Partie, erst gar nicht zum Galopp kommen. Davor ackerten im defensiven Mittelfeld Eugen Polanski und Sebastian Rudy, später noch Tobias Strobl, unermüdlich.

Nachdem Hoffenheims Bester, Kevin Volland, in der 5. Minute mit einem Drehschuss aus 20 Meter am Pfosten scheiterte, köpfte Anthony Modeste, nach schöner Vorarbeit von Tarik Elyounoussi, mit der letzten Aktion der ersten Halbzeit zur vielumjubelten 1:0 Führung ein.

In der 54. Minute glückte dem unermüdlich rackernden, schnellen und brandgefährlichen Volland nach einer schönen Einzelaktion aus spitzem Winkel das 2:0. Gladbach erhöhte nun den Druck, schnürte die Gastgeber zunehmend in die Defensive, fand jedoch, bis auf den Anschlusstreffer von Branir Hrgota in der 75. Minute, kein Mittel die Partie noch zu drehen.

TSG-Coach Markus Gisdol, der nach Abpfiff einer intensiven, leidenschaftlichen und in der Schlussphase hochdramatischen Partie euphorisch und erleichtert beide Arme in die Höhe riss: „Wir wollten heute die Lehren aus den ersten vier Spielen ziehen und dies auf dem Feld umzusetzen. Wir haben gegen einen sehr guten Gegner bestanden.

Bis zum 2:0 lief es im Grunde perfekt. Das Plus an Ballbesitz für den Gegner war durchaus eingeplant. Nach dem Anschlusstreffer gab es einige brenzlige Situationen, aber wir haben dagegen gehalten und hatten heute auch das nötige Glück.

Die Spielweise, nach Ballgewinn schnell vorne rein zu stoßen, liegt uns.“ Während sein Gegenüber Lucien Favre die Niederlage nur schwer akzeptieren konnte und nicht nachvollziehen wollte, dass trotz 70% Ballbesitz nicht mehr dabei heraus kam, überraschte Gisdol (Foto unten) mit der Statistik, dass oftmals die Mannschaft als Sieger vom Platz geht, die weniger Ballbesitz im Spiel hat.

Für Kapitän Andreas Beck (Foto rechts), der seine Mannschaft noch in der Findungsphase sieht, war die stabile Defensive, die kompakte Mannschaftsleistung und ein starker Volland die Basis für den Sieg. Für Beck ist der Kapitän der U21-Nationalmannschaft in überragender Form und macht bei Hoffenheim den Unterschied. Zusammen mit Modeste hat er bereits nach fünf Spielen vier Treffer erzielt. Ein nicht anerkanntes, reguläres Tor und zwei Pfostenschüsse sollten nicht unerwähnt bleiben.

Von den athletischen und technischen Fähigkeiten konnte sich auch Nationalmannschafts-Co-Trainer Hansi Flick vor Ort selbst ein Bild machen. Für Kai Herdling, der mit 29 Jahren sein Bundesliga Startelf-Debüt feierte, war es ein ganz besonderer Tag: „Es war für mich toll, hier vor den eigenen Fans gegen so einen starken Gegner von Beginn an zu spielen. Ich bin ja jetzt schon viele Jahre im Verein, das war etwas Besonderes für mich. Meine Tochter, die am Montag zwei Jahre alt wurde, war dies ein ganz besonderes Geschenk.“

Mit dem Erfolg gegen Mönchengladbach lässt es sich am Samstag selbstbewusster in die VW-Stadt nach Wolfsburg reisen.

Fotos: Rhein-Neckar Picture